Die Erste H. Kommunion in Irak
Majdah Tahan
Die Chaldäisch-Katholische Kirche zählt etwa 600.000 Gläubige und ist im Irak, Iran, Syrien, Libanon, Türkei, Israel, Ägypten, Frankreich, Georgien und den USA vertreten. Sie untersteht dem Papst in Rom und an ihrer Spitze steht der Patriarch von Babylon der Chaldäer in Bagdad.
Im Unterschied zur lateinischen Kirche feiern die Chaldäer die Liturgie in aramäischer Sprache. Da jedoch ein Großteil der Gläubigen Arabisch spricht, wird die arabische Umgangssprache der Bevölkerung zunehmend bei Lesen von Gebeten, Bibelstellen und einigen Liturgischen Formeln benutzt und die Heilige Messe oft zweisprachig gestaltet. Der Religionsunterricht findet, abgesehen von den Bergdörfern im Norden des Irak, wo noch heute Aramäisch gesprochen wird, in Arabisch statt.
Ich möchte euch nun einmal erzählen wie wir die heilige Kommunion, in meiner Heimat Irak, feiern.
Jungen und Mädchen ab dem 10.Lebensjahr nehmen an einem Kommunionsunterricht teil, der genau ein Monat vor der Kommunion beginnt und jeden Tag stattfindet, insgesamt also ungefähr 30 Tage dauert. Der Unterricht beginnt um 7Uhr morgens mit einer heiligen Messe, die ungefähr bis 8Uhr dauert. Danach werden die Kinder von Nonnen und Priestern im christlichen Glauben unterrichtet. Dazu gehören natürlich die Geschichten und Wunder Jesu aus der Bibel. Die Kinder bekommen auch ein kleines Lehrbüchlein mit Gebeten und Liedern, die sie alle auswendig lernen müssen bis zur Kommunionsfeier.
3Tage vor der Kommunion legen die Kinder die Beichte ab.
Für die Kommunionsmesse ziehen sich die Kinder einheitlich an.
Die Mädchen ziehen weiße Gewänder an und einen Schleier. Es ähnelt dem Gewand einer Novizen.
Die Jungen ziehen auch lange, weiße Gewänder an. Es wird darauf wert gelegt in der Kirche einheitlich auszusehen, damit kein Neid entsteht.
Die Kommunionmesse beträgt dann zwei und ein halb bis manchmal sogar 3 Stunden.
Pro Messe empfangen ca. 70 Kinder die heilige Kommunion und jeden Sonntag gibt es zwei Kommunionmessen, an dem auch der Bischof anwesend sein muss.
Die Kommunionskinder gestalten größtenteils die heilige Messe.
Sie müssen alle Gebete und Lieder auswendig und alleine singen und sie singen sehr laut, kräftig und schön. Einer der Kinder liest dann auch die Lesung vor und andere tragen die Fürbitten vor.
Dann sagen sie selbständig vor dem Altar dem Teufel und allem Bösen ab und bekehren sich zum Guten.
Der Leib Christi wird in der Chaldäisch- Katholischen Kirche direkt vom Priester in den Mund gegeben.
Nach der Messe gehen die Kinder nach Hause, wo sie dann nach ihrer Wahl ein hübsches Kleid bzw. Anzug anziehen dürfen.
Nach alter Tradition wird vor dem Haus ein Lamm geschlachtet als Opfer und Zeichen der Freude. Später wird es zubereitet und verspeist.
Die Feier die man zu Hause feiert sind ziemlich große Feiern mit viel Musik und Tanz.