Juni 7, 2012

Tiefste Leere – Tor zur Auferstehung im Glauben

Pater Cheriyan Menacherry CMI

Für tiefste Enttäuschungen und bittere Schmerzen gibt es verschiedene Ursachen. Aber eines ist gemeinsam: Das Gefühl bodenloser Hoffnungslosigkeit, eine innere existentielle Leere. In diesen Momenten absoluter Leere wird die Abwesenheit Gottes spürbar. Vor solch einer dunklen Situation bleibt niemand verschont: Ob Atheist oder zutiefst gläubig, jeder erfährt im Leben dieses schmerzhafte ‚Nichts’.

Maria aus Magdala eilte zum Grab Jesu. Sie fand es leer. Selbst der Oberste der Kirche musste diese Leere erfahren. Petrus hastete zum Grab Jesu, es befand sich niemand mehr darin: „Petrus,. . .ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte“ (Joh 20:6-7).

Maria aus Magdala fühlt es, Jesus ist fort, selbst sein Leichnam liegt nicht mehr im Grab: „Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.“ (Joh 20:1). Die Frauen „gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht.“ (Lk 24:3). – Welch ein Moment tiefster Leere! „Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein“ (Joh 20:11)…

Der auferstandene Jesus ist so nah bei ihr, aber sie erkennt ihn nicht. („… sie …, wandte …sich um und sah Jesus dastehen, sie wusste aber nicht, dass es Jesus war.“) (Joh 20:14)

Das leere Grab ist nicht das Fundament des Glaubens. Die innere existentielle Leere ist nicht das Fundament, sondern das Tor zum Glauben. Starrt nicht unentwegt in die vermeintliche Leere. Das dauernde Starren in die existentielle Leere und die verzweifelte unaufhörliche Frage «Warum?» bringt keine Hoffnung. Man hört nur das Echo seiner selbstquälerischen Stimme.

Also, Kehrt um! Konversion, ja umkehren muss man. Menschen müssen sich hinwenden zur leisen und sanften Stimme Gottes. Die tief traurige Martha richtet ihren Blick weg von dem leeren Grab, als sie die Stimme des Auferstandenen hört: „Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!,“ (Joh 20:16).